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GP Reviews 3/2023: Australien

Drei rote Flaggen, nur 12 Fahrer sehen die Zielflagge, dazu Unfälle, Überraschungen und Kontroversen. Der Australien-GP 2023 hatte wirklich ALLES zu bieten. Über das gesamte Wochenende hinweg auch noch wechselhaftes Wetter und einen neuen Zuschauerrekord. Mit Lokalmatador Oscar Piastri erstmals in der Geschichte der Formel 1 auch einen Fahrer, der sein Heimrennen sogar in seiner Geburtsstadt bestreiten darf. Es hat sich für alle Fans in unseren Breitengraden auf jeden Fall gelohnt den Wecker am Sonntagmorgen zu stellen, denn dieses Rennen ließ wirklich keine Wünsche offen. Um alle Ereignisse aufzuarbeiten, müsste dieser Blog-Beitrag vermutlich epische Ausmaße annehmen. Ich beschränke mich daher auf die großen Themen hier und verweise an dieser Stelle auf den imkreisfahren-Podcast, wo neben mir auch Sebastian dann wirklich alle Details ebenso informativ und unterhaltsam für euch aufbereitet. Die optimale Ergänzung zum Blog findet ihr auf nahezu allen Plattformen, auf denen es Podcasts gibt. Sucht einfach nach „imkreisfahren“ und ihr werdet fündig. Aber legen wir los, es gibt wahrlich viel zu besprechen heute!

Präludium: vor dem Rennen

Melbourne ist für die Formel 1 immer eine Reise wert und entsprechend gut gelaunt präsentierte sich der gesamte Tross bei der Ankunft in Down Under. Tausende Anhänger säumten die Fanmeilen und nutzten jede Gelegenheit die Fahrer live zu sehen und sich Autogramme oder Selfies zu holen. Alles ganz entspannt und positiv, wie man Australien eben so kennt. Besonders die Lokalmatadoren wurden natürlich gefeiert. Neben Oscar Piastri, der übrigens als erster Fahrer in der Geschichte einen Heim-Grand-Prix in seiner Geburtststadt bestreiten durfte, zelebrierten die heimischen Fans auch Daniel Ricciardo. Der war natürlich vor Ort und in seiner neuen Rolle als Ersatzpilot bei Red Bull hatte er reichlich Zeit sich um die Anliegen der Zuschauer an der Strecke zu kümmern.

Auch ein paar Regentropfen am Freitag konnten die gute Laune der Zuschauer nicht trüben. Für die Fahrer war das kühle Nass allerdings sehr wohl eine Herausforderung. Yuki Tsunoda beschädigte sich beispielsweise gleich einen der neuen Unterböden, die Alpha Tauri als Upgrade mit nach Australien gebracht hatte. Daher musste er den Rest des Wochenendes mit dem alten bestreiten. Zudem gab es eine Menge Dreher und Ausflüge durch die Rasenflächen und Kiesbetten, die den Kurs im Albert Park säumen. Es war für die Piloten dennoch wichtig möglichst viele Runden bei Regen zu drehen, da die Wettervorhersage für den Samstag nicht ganz eindeutig war. Mit anderen Worten: Auch das Qualifying hätte bei nassen Bedingungen stattfinden können, daher war jeder gefahrene Meter wertvoll um sich auf die Bedingungen einzuschießen.

Schlussendlich blieb es am Samstag aber doch trocken, was der Spannung in der Qualifikation aber keinen Abbruch tat. Gleich im ersten Quali-Abschnitt verabschiedete sich mit Sergio Perez einer der Topfavoriten auf die Pole Position ins Kiesbett. Die Diskussion ob nun ein Fahrfehler oder ein Problem am Auto verantwortlich für den Ausritt war, konnte nicht abschließend geklärt werden. Jedenfalls wurde das Thema nicht öffentlich diskutiert. Die Konsequenz war folglich ein Rennstart aus der letzten Startreihe für den Teamkollegen von Max Verstappen, der nach seinem Sieg im letzten Rennen noch ernsthafte Ambitionen auf den Titel angemeldet hatte. So wird es mit diesem Unterfangen leider schwer. Für Spannung war in der Qualifikation dennoch gesorgt. Die Alpha Tauri zeigten sich mit ihren ersten Updates verbessert. Auch für McLaren lief es nicht ganz so schlecht wie in den ersten zwei Rennen. Richtig gut dabei waren aber die Mercedes-Piloten, die bis zum Ende mit Max Verstappen um die Pole fahren konnten. Auch die Alpine waren in Melbourne prima unterwegs und richtig sensationell fuhren am Samstag Alex Albon und Nico Hülkenberg, die beide den Einzug ins Q3 schafften.

Bis kurz vor Ende lagen die Top6 innerhalb von 0.150s, was absurd knapp war. In ihrem jeweils letzten Versuch legten die Mercedes-Piloten und vor allem Max Verstappen aber noch ordentlich zu, so dass die Abstände dann am Ende doch gewohnte Ausmaße annahmen. Max Verstappen holte sich die Pole Position, etwas mehr als zwei Zehntel dahinter George Russell und knapp vier Zehntel hinter Verstappen lag Lewis Hamilton auf Rang drei. Dahinter Alonso, Sainz und Stroll. Erst auf Platz sieben kam dann Charles Leclerc, der das gesamte Wochenende nicht so recht in Schwung kam. Komplettiert wurden die Top10 dann von den Überraschungsfahrern Albon auf P8, Gasly auf neun und Nico Hülkenberg auf dem zehnten Rang. Das versprach ein bunt gemischtes und spannendes Rennen. Es sollte aber noch viel viel dicker kommen!

Akt 1: Die ersten Runden

Im ersten Akt des Australien-Dramas 2023 ging es bereits ziemlich heiß zur Sache. Sofort nach Erlöschen der Startampel waren die Mercedes fest entschlossen, Max Verstappen hinter sich zu lassen. Zunächst ging George Russell am Weltmeister vorbei, kurz darauf auch Lewis Hamilton. Mit dem Manöver des siebenfachen Weltmeisters war Verstappen aber gar nicht zufrieden und monierte am Funk, dass die Regeln eindeutig seien und Hamilton sich zu hart vorbeigequetscht hätte. Die Rennleiter sahen aber keinen Grund einzugreifen und ich denke das geht auch in Ordnung so. Ein hartes, aber faires Manöver unter Vollprofis. Weiter hinten im Feld ging es aber nicht ganz so geschmeidig zu. Lance Stroll fand sich bei der Zufahrt zu Kurve drei in einer unglücklichen Position. Rechts vor ihm war Teamkollege Alonso, links kam Charles Leclerc vorbeigeschossen. Letzterer lenkte dann auch sehr optimistisch in die Kurve ein und dachte wohl er sei schon vollständig an Stroll vorbei. Dem war aber nicht so und der Aston Martin touchierte Leclercs Ferrari am rechten Hinterrad. Das reichte, um den Monegassen in einen Dreher zu zwingen. Für Leclerc war das Rennen damit schon in Kurve drei beendet, er strandete im Kiesbett. Da man seinen Boliden da nicht so einfach bergen konnte, wurde umgehend das Safety-Car auf die Strecke geschickt.

Diese Gelegenheit nutzten natürlich einige Fahrer direkt, um Reifen zu wechseln, dem Reglement damit zu entsprechen und womöglich bis zum Ende durchzufahren. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, dauerte es allerdings nicht lange bis zur nächsten Unterbrechung. In Runde sieben flog Alex Albon, der im unterlegenen Williams bis dahin sensationell auf Rang sechs lag, unbedrängt von der Strecke. Über die Ursache dafür wurde viel gemunkelt. Von einem vermeintlich offenen DRS über einen simplen Fahrfehler bis hin zu einem “temperature peak” der Reifen wurde über einige Varianten spekuliert. Williams bestätigte im Nachgang, dass die Reifen aus ungeklärten Gründen tatsächlich viel heiß waren und plötzlich keinen Grip mehr lieferten. Der gestrandete Bolide von Albon stand zudem sehr ungünstig, halb im Kies, halb auf der Strecke und hatte eine Menge Kies auf selbige geschleudert. Noch dazu eine große Staubwolke.

Das war in sofern brandgefährlich, als dass die Unfallstelle ausgangs einer schlecht einsehbaren Hochgeschwindigkeitskurve lag. So preschten einige Piloten mit Volldampf in eine Staubwolke rein ohne zu wissen, wo das havarierte Auto nun steht. Das hätte ganz anders ausgehen können, aber glücklicherweise ist nichts Dramatisches passiert und Albon konnte die Unfallstelle unversehrt verlassen. Nico Hülkenberg, der als einer der ersten Fahrer die Unfallstelle passiert hatte, scherzte in einem Interview nach dem Rennen über den Vorfall und sagte: “Man sieht nur Staub und das Unfallauto ganz spät – da war wirklich ein “code brown” kurzzeitig bei mir und ich habe auch kurz in den Funk geschrien.”. Als Anspielung darauf, dass er sich vor Schreck fast in die Hose gemacht hätte natürlich. 

Man sieht nur Staub und das Unfallauto ganz spät – da war wirklich ein “code brown” kurzzeitig bei mir und ich habe auch kurz in den Funk geschrien.

Nico Hülkenberg im Interview bei sky

Erneut kam also das Safety Car auf die Strecke, aber schnell erkannte die Rennleitung, dass man die Unfallstelle und die Strecke selbst umfassender säubern und reparieren muss. Die einzig logische Konsequenz daher: rote Flagge! Das Rennen wurde also unterbrochen und alle, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box waren, durften jetzt quasi ohne Zeitverlust neue Reifen aufziehen lassen. Sehr zum Unmut einiger Piloten, die zuvor schon gestoppt hatten. Der Führende George Russell z.B., der direkt in der SC-Phase nach Albons Abflug an der Box war. Sein Teamkollege Hamilton funkte schon etwas angespannt, dass Russell durch den Stopp unter dem Safety Car einen großen Vorteil hätte. Wenige Minuten später wurde aus diesem vermeintlichen Vorteil dann ein handfester Nachteil. Während Hamilton, Verstappen und Co. innerhalb der Rennunterbrechung in Ruhe neue Gummis aufgezogen bekamen, ohne ihre Position zu verlieren, musste Russell den Grand Prix von Rang sieben wieder aufnehmen. Auch Sainz und Magnussen hatten das gleiche Pech und wurden nach hinten durchgereicht. Aber so ist das eben manchmal im Rennsport und ganz entspannt sah es auch der Mercedes-Kommandostand, der sich bei George Russell für das Timing entschuldigte. Im Prinzip war es niemands Schuld und George Russell war optimistisch, noch ein Top-Ergebnis erzielen zu können. Wenn er nur wüsste, was das Schicksal für ihn an diesem Tag noch bereit halten sollte…

Akt 2: Strategie-Spielchen

Nach einer guten Viertelstunde Unterbrechung wurde das Rennen in Runde 10 neu gestartet. Der zweite stehende Start gelang ohne große Zwischenfälle. Bis auf Nyck De Vries und Logan Sergeant (beide auf Medium) gingen alle Piloten auf der harten Reifenmischung ins Rennen. Die Marschrichtung war klar: man wollte damit bis zum Ende des Rennens durchfahren und keinen Stopp mehr einlegen. Entsprechend strategisch geprägt und weitgehend zivilisiert verliefen dann die folgenden Runden. Bis auf einen Vorfall zwischen dem etwas übermotivierten Nyck De Vries auf seinen Mediums und Esteban Ocon, gab es im Prinzip nur von zwei Fahrern regelmäßig Action. Carlos Sainz und vor allem Sergio Perez pflügten mit teilweise grandiosen Überholmanövern nach vorne. Kurz nach dem Re-Start rauschte auch noch Max Verstappen vorbei an Hamilton in Führung. Ein Manöver, das gerade wegen seiner Leichtigkeit für Aufsehen sorgte. Und kaum vorbei, setzte sich der Niederländer mit Siebenmeilenstiefeln von Hamiltons Mercedes ab. Dieser Red Bull ist einfach brutal überlegen, wenn er es sein muss. Allzu lange konnte Max Verstappen sich aber nicht austoben, denn bereits in Runde 18 gab es die nächste Unterbrechung.

Plötzlich stand das Heck am zweiten Mercedes von George Russell in Flammen und der junge Brite rollte aus. Allerdings konnte dieser Vorfall mit einer kurzen Virtual-Safety-Car-Phase gelöst werden und es gab keine große Verzögerung. Ganz bitter, denn trotz seines Pechs beim Timing seines ersten Stopps war Russell ein aussichtsreicher Kandidat für das Podium an diesem Rennsonntag. Sein Motor hatte aber etwas dagegen. So konsolidierte sich an der Spitze folgende Reihenfolge: Verstappen mit komfortablen Abstand in Führung, dahinter Hamilton und in dessen Nacken der Aston Martin von Fernando Alonso. Lange Zeit waren nur wenige Fragen offen: wie weit würden Sainz und Perez noch nach vorne fahren können? Und: schaffen es alle auf ihren harten Walzen ins Ziel oder stoppt noch jemand und setzt damit potentiell eine Kettenreaktion in Gang? Die zweite Frage ließ sich relativ leicht beantworten. Einzig die zwei Piloten, die auf Medium unterwegs waren, sollten nochmals regulär stoppen. Sergeant in Runde 37 und De Vries in Runde 47. Keiner der anderen Fahrer machte Anstalten nochmals zu wechseln. 

Indes lieferten sich Lando Norris und Nico Hülkenberg einen heißen Kampf um Platz 8. Dass beide so weit vorne lagen, hatte unterschiedliche Gründe. Nico Hülkenberg war das gesamte Wochenende über schon sensationell unterwegs, hielt sich im Rennen aus allen Scharmützeln raus und nutzte klug das DRS, um an seinen Vordermännern dran zu bleiben. Gegen Ende gaben seine Reifen aber etwas nach und er geriet in die Fänge von Norris, der endlich mal ein problemloses Rennen abspulte. So mies war der Grundspeed der McLaren in Melbourne nicht, daher waren gute Punkte zwar glücklich und bedingt durch einge Ausfälle, aber keinesfalls unverdient. Mehrere Runden lang beharkten sich die beiden und Hülkenberg wehrte sich nach Kräften. Einmal sogar grenzwertig, sodass sich Norris am Funk schon beschwerte. Aber auch in diesem Fall – Hulk hatte sehr spät die Spur gewechselt und Norris die Tür vor der Nase zugemacht – entschied die Rennleitung mit viel Augenmaß auf “normales Racing” und verhängte keine Strafe. In Runde 52 war es dann aber so weit: Lando Norris gelang das Überholmanöver und Nico Hülkenberg wollte so fair Platz machen, dass er sogar etwas neben die Strecke geriet. Nichts passiert, beide konnten weiterfahren. Bis zum Ende waren es zu diesem Zeitpunkt noch 6 Runden, das sollte also alles gemütlich zu Ende gehen, oder? Denkste!

Akt 3: Das große Finale

Wir schreiben die Runde 54, der Australien-GP plätschert zu diesem Zeitpunkt dem Ende entgegen, bis plötzlich auf der Geraden zwischen Kurve zwei und drei lauter Trümmerteile und ein Reifen durch die Gegend fliegen. Was war passiert? Unter der immer tiefer stehenden Sonne hat sich Kevin Magnussen ausgangs von Kurve zwei leicht verschätzt und die Mauer mit seinem rechten Hinterreifen touchiert. So leicht, dass er den Kontakt gar nicht gespürt hat, wie er später zu Protokoll gab. Aber unglücklich genug, dass die Felge an seinem Haas plötzlich explodierte und den Reifen wegschleuderte. Auch Teile des Unterbodens und der Aufhängung lagen quer über die Fahrbahn verstreut und ein Fan musste sogar umgehend wegen einer blutenden Schnittwunde ärztlich versorgt werden. Keine Frage: Unter diesen Umständen konnte die Rennleitung den Grand Prix nicht fortsetzen, Zeit für die zweite rote Flagge des Rennens in Runde 55.

So kurz vor Ende holten sich natürlich alle Fahrer während der Unterbrechung die weichen Reifen, um im Sprint bis zum Ziel maximalen Grip zu haben und noch einige Plätze gut zu machen. Weil, abzüglich der Formationsrunde zum stehenden Start, nur noch zwei Rennrunden übrig bleiben sollten, wurde von Kommentatoren und Fans eine chaotische Situation erwartet. Und so kam es dann auch. Dass Max Verstappen beim Restart gerade so noch innerhalb seiner Startbox stand und es im Anschluss an das Rennen Diskussionen um diese Situation gab, erwähne ich hier nur kurz. Es war alles regelkonform, wenn auch sehr knapp.

Gleich nach Erlöschen der Startampel brach das komplette Chaos über den Albert Park herein. Bei der Zufahrt auf die erste Kurve ging es wild zu. Carlos Sainz drehte Alonso um (der aber weiterfahren konnte), Sergio Perez musste über das Gras ausweichen (und kam dabei sehr gefährlich auf die Strecke zurück. Sebastian Vettel wurde für sowas mal ein Sieg aberkannt, just saying…) und Gleiches passierte auch Pierre Gasly. Nur dass dieser beim Zurückkehren auf die Strecke unglücklich seinen eigenen Teamkollegen abräumte. Beide Alpine somit raus, und erneut eine Strecke voller Trümmer und viele havarierte Autos. Erneut eine rote Flagge. Die dritte in einem einzigen Grand Prix – Rekord! Zu allem Übel bekam Sainz für seinen Rempler gegen Alonso noch eine 5-Sekunden-Strafe, die für ihn und Ferrari üble Folgen haben sollte. Der Spanier hatte sich tapfer bis auf Rang vier vorgearbeitet, sollte aber durch die Strafe komplett aus den Punkterängen rutschen. Wie kam es dazu? Nun, damit wären wir bei dem kontroversen Teil des Australien-Grand-Prix 2023 angekommen.

Im Prinzip blieb nach diesem Desaster nur noch eine Runde zu fahren. Gemäß dem korrekten Startprozedere wäre das also die Formationsrunde in die Startaufstellung rein. Da das aber zeitgleich die letzte Runde des Rennens sein würde, gab es natürlich keinen erneuten stehenden Start mehr, sondern die schwarz-weiß-karierte Flagge. Warum also überhaupt nochmal losfahren? Nunja, dafür gab es viele gute Gründe. Der offensichtlichste: das Rennen musste beendet werden. Im Prinzip geht das auf zwei Arten: die Renndistanz wird komplett absolviert oder die Zeit, in der das Event abgeschlossen sein muss (3 Stunden), läuft ab. Höhere Gewalt (starker Regen und keine Aussicht auf besseres Wetter innerhalb des Zeitlimits) wäre noch ein dritter Grund. Da die Strecke in Australien innerhalb des Zeitlimits von allen Wrackteilen befreit werden konnte, wurde das Rennen eben nochmal für eine Formationsrunde hinter dem Safety Car angepfiffen. 

Und so belanglos wie das auf den ersten Blick scheint, ist es auch gar nicht. Selbst in dieser einen Runde könnte noch ein Defekt auftreten, wie es übrigens Nico Hülkenberg auch passiert ist. Er musste seinen Haas allerdings erst nach Überqueren der Ziellinie abstellen und konnte sich gerade noch so einige wertvolle Punkte sichern. Zum anderen war da noch die Strafe für Carlos Sainz, die es korrekt zu berechnen galt. Alle Fahrer, die noch im Rennen waren, schafften es weniger als fünf Sekunden Abstand auf den Ferrari-Piloten einzuhalten, sodass dieser noch auf Rang zwölf abrutschte. Das war der bittere Schlusspunkt eines denkwürdigen Rennens in Melbourne. Beinahe, denn es gab vor und nach dem letzten Restart noch unzählige Diskussionen über die Reihenfolge, in der gestartet werden würde und mögliche Messpunkte, die dabei als Referenz herangezogen werden könnten. Dieses Fass möchte ich hier aber nicht nochmals aufmachen. So wie die Rennleiter diesen Fall gehandhabt haben, steht es im Regelbuch auch drin, daher war es legitim und zumindest nicht komplett falsch. Diskussionswürdig mit Sicherheit und es hätte vielleicht noch andere Möglichkeiten gegeben, aber es ist wie es ist. Ich verlinke euch hier gerne einen hervorragenden Artikel von formel1.de, der die Thematik ausführlich und kompetent thematisiert: Kolumne von Christian Nimmervoll

Akt 4: Nachgang

Das ist aber noch nicht der Schlusspunkt dieses Blog-Eintrags hier. Lasst uns mal kurz etwas Ordnung schaffen und einen Blick auf das endgültige Ergebnis werfen! Und eine kurze Einordnung der jeweiligen Leistung nehme ich gerne auch noch vor. Also, vorne blieben die drei Champions souverän: Verstappen vor Hamilton und Alonso. Drei Weltmeister mit zusammengerechnet elf Titeln auf dem Podest. Das sieht man auch nicht alle Tage! Red Bull weiter unantastbar, Mercedes stark verbessert und Aston Martin weiterhin gut bei der Musik. Das wird auch deutlich, wenn man schaut, wer auf die Top 3 folgt: Lance Stroll auf der vier und Perez, der aus der Boxengasse gestartet war und noch auf Rang fünf fuhr. Und das trotz all der wilden Unterbrechungen und der chaotischen Re-Starts. Saubere Leistung des Mexikaners, der sich damit auch den offiziellen Titel “driver of the day” verdient hat. Dem würde ich nicht widersprechen. Auf Rang sechs folgt der starke Lando Norris vor Nico Hülkenberg im Haas. Wertvolle Punkte gab es außerdem für den Lokalmatador Oscar Piastri (P8), Zhou Guanyu auf der neun und Yuki Tsunoda auf dem zehnten Platz. Null Punkte gab es hingegen für Ferrari und für Alpine, die bis zum unglücklichen Zusammenstoß großartig unterwegs waren. Gerade Pierre Gasly fuhr beinahe das gesamte Rennen über innerhalb der Top 6 und hätte sich ein starkes Resultat verdient gehabt. Es sollte aber nicht sein.

Und damit schließe ich heute hier diesen Blog und freue mich bereits auf Baku Ende April. Nicht ohne nochmals auf unseren Podcast hinzuweisen, bei dem ich gemeinsam mit Sebastian das Rennen nochmals ausführlich und mit einigen anderen Aspekten und Schwerpunkten beleuchte. Überall wo es Podcasts gibt oder einfach direkt hier:

Fazit

Fazit
5 5 0 1
Ein verrücktes Rennen mit vielen guten Geschichten und zeitweise tollem Racing. Red Bull weiter dominant, Mercedes aber deutlich näher dran. Aston Martin weiterhin auf dem Podium und tolle Leistungen von Hülkenberg und den McLaren-Fahrern. So macht die Formel 1 Spaß!
Ein verrücktes Rennen mit vielen guten Geschichten und zeitweise tollem Racing. Red Bull weiter dominant, Mercedes aber deutlich näher dran. Aston Martin weiterhin auf dem Podium und tolle Leistungen von Hülkenberg und den McLaren-Fahrern. So macht die Formel 1 Spaß!
5/5
Amazing

TOP:

  • Ein toller und spannender Grand Prix down under mit vielen Überholmanövern, Dramen, Kontroversen und etlichen Geschichten.
  • Mercedes war das gesamte Wochenende stark und krönte die gute Leistung mit Rang zwei für Hamilton.
  • Aston Martin mischt nach wie vor die Topteams auf. Fernando Alonso mit dem dritten Podium im dritten Rennen.

FLOP:

  • Ferrari holt keine Punkte. Enttäuschend bereits im Qualifying, mit viel Pech im Rennen reicht es dann zu keinem einzigen Zähler. Bitter!
  • Am Ende des Rennens dauerte es doch sehr lange bis das endgültige Prozedere und auch das Ergebnis feststand. Regelkonform, aber schade.
  • Alpine kann sich nicht für ein starkes Wochenende belohnen. Beide Piloten kollidieren zwei Runden vor Ende unglücklich miteinander. Null Punkte.

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