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Exzessives Spektakel in Las Vegas

Die Formel 1 geht mit dem Grand Prix in Las Vegas ein enormes Risiko ein. Der Hype im Vorfeld war immens, aber auch die kritischen Stimmen waren laut und zahlreich. Es waren also sehr viele Augen auf den Las Vegas Strip Circuit gerichtet und alle sollten ein Stück weit Recht behalten. Es gab Dramen und Erfolge, aber am Ende dann sogar wirklich viele Sieger. Allen voran konnte sich aber der Sport gegen das luftleere Entertainment behaupten und das ist die beste Nachricht von allen! Steigen wir ein in die Analyse!

Beginnen wir mit den schlechten Nachrichten: Die Saga um den losen Kanaldeckel, die damit einhergehende Verzögerung und in letzter Konsequenz der Platzverweis an hunderte Fans, die eigentlich gültige Tickets hatten war ein denkbar schlechter Auftakt des langersehnten Comebacks von Las Vegas. Und das Drama ist auch noch lange nicht ausgestanden, denn findige Anwälte haben in Windeseile eine Sammelklage auf die Beine gestellt, die geschädigten Fans stattliche Summen an Entschädigungsgeldern vor Gericht erstreiten soll. Inwiefern das gelingt und wie lange sich dieser Prozess ziehen wird, kann ich unmöglich beurteilen. Der Freitag versprühte auf jeden Fall erschreckend große Indianapolis-2005-vibes. Unzufriedene Fans an einer Formel-1-Strecke in den USA, auwei auwei… das ging damals mächtig in die Hose. Hoffen wir, dass sich die Wogen in diesem Fall glätten lassen. Im Grunde genommen hätte es seitens der Formel 1 vor allem bessere Kommunikation gebraucht, aber man lernt nie aus. Viel mehr möchte ich zu den Vorfällen am Freitag an dieser Stelle gar nicht schreiben. Wir haben das Thema bereits ausführlich in unserer Podcast-Episode zum GP in Las Vegas behandelt. Wenn ihr unsere Gedanken dazu also hören wollt, dann sei euch die Folge empfohlen:

Da geht was!

Nachdem es am turbulenten Freitag spät nachts bzw. eher früh morgens (die Session lief von 2:30 bis 4:00 morgens Ortszeit!) immerhin noch ein auf 90 Minuten verlängertes zweites Training gab, konnten die Teams einigermaßen Daten sammeln. Das ist auf einem neuen Kurs natürlich besonders wichtig, hat man doch keinerlei Referenzwerte aus dem Vorjahren, auf die man sich stützen könnte. Auch wenn Fahrer, Mechaniker und alle anderen Beteiligten sehr müde waren, begann sich die Skepsis gegenüber der Strecke einigermaßen aufzulösen. Auf dem Papier sieht der Las Vegas Strip Circuit tatsächlich wenig spannend aus. Die niedrigen Temperaturen mitten in der Nacht und der glatte Asphalt, auf dem sonst der Alltagsverkehr rollt, ließen Schlimmes befürchten. Tatsächlich kämpfen die Mannschaften das gesamte Wochenende über mit dem schlechten Grip und es waren einige Tricks nötig um die weichen Pirelli-Pneus einigermaßen in Schwung zu bringen. In dieser Herausforderung lag aber auch die Würze dieses Grand-Prix-Wochenendes. Wer würde in den wenigen Trainings die besten Entscheidungen treffen und ein gutes Setup erarbeiten können? Welchen Autos kam das Layout entgegen und wer musste leiden? Es waren nicht unbedingt nur die üblichen Verdächtigen!

Williams hui, Mclaren pfui?

Die Qualifikation brachte dementsprechend dann auch einige Überraschungen hervor. Zum Beispiel schied der kürzlich stark fahrende Yuki Tsunoda bereits in Q1 aus und musste das Rennen von der letzten Position in Angriff nehmen. Auf seiner schnellen Runde wurden ihm die track limits zum Verhängnis. Jep, auch die waren ein Thema in Las Vegas. Zum Glück aber kein bestimmendes. Noch größer war das Erstaunen, als auch beide McLaren die Segel bereits in Q1 streichen mussten. Eine verpatzte Strategie war schuld. McLaren dachte es sei optimal einen Reifensatz zwei, drei Runden lang aufzuwärmen und dann eine schnelle Runde hinzulegen. Als die Ingenieure beobachteten, dass alle Konkurrenten aber einen frischen Satz Reifen aufzogen und damit ordentlich Zeit finden konnten, war es für Lando Norris und Oscar Piastri bereits zu spät. Sie konnten sich mit ihrem Ansatz nicht genug steigern und mussten von P16 (Norris) und P19 (Piastri) in den Grand Prix gehen. Dass diese Platzierungen nicht dem Tempo der McLaren entsprachen, sollte im Rennen eindrucksvoll bewiesen werden.

Weiter vorne gab es dann aber noch mehr Überraschungen. So schaffen es Sergio Perez und Lewis Hamilton nicht genug Temperatur in ihre Reifen zu bringen und hatten im Q2 das Nachsehen. Startplatz 11 für Hamilton und 12 für Perez waren definitiv nicht ideal. Beide profitierten aber immerhin von der Strafversetzung von Carlos Sainz, der dann von Platz zwei, auf dem er sich qualifiziert hatte, zehn Plätze zurückgestuft wurde. Nach dem Vorfall mit dem Gullydeckel am Freitag mussten am Ferrari von Sainz etliche Komponenten gewechselt werden und weil darunter auch der dritte Energiespeicher fiel und pro Saison nur zwei erlaubt sind… nunja, zehn Plätze zurück. Was für ein unfairer Bockmist das war weiß vermutlich nicht einmal die FIA selbst. Dass die Strafe dennoch sein musste und die Regeln in so einem Fall keinerlei Spielraum haben sei an dieser Stelle aber auch erwähnt. Maximal bitter war es dennoch. Ferrari war richtig stark unterwegs und hätte Sainz von Platz zwei neben seinem Teamkollegen Leclerc starten dürfen – der Grand Prix wäre vermutlich anders ausgegangen.

Im Q3 brillierten aber nicht nur die Roten aus Maranello. Auch eher seltene Gäste wie Kevin Magnussen (P9) und Valtteri Bottas (P8) mischten munter mit. Noch besser ging es für beide Williams. Dass Alex Albon den blauen Renner auf Rang sechs stellt kommt schon mal vor. Dass aber auch Logan Sargeant das Potential des Wagens ausschöpft und knapp hinter seinem Teamkollegen von Rang sieben ins Rennen geht, das hat noch Seltenheitswert. Vielleicht ist beim US-Amerikaner der Knoten endlich aufgegangen. Er lieferte insgesamt ein starkes Wochenende ab, vermutlich das beste seiner noch jungen Formel-1-Karriere. Inwiefern er damit bereits die Vorgaben seiner Mannschaft erfüllt hat und sein Cockpit behalten darf ist uns nicht bekannt. Intern wird er aber schon wissen, was Sache ist. Fakt ist: in so einer Verfassung gehört Sargeant definitiv in die Königsklasse. Fraglich nur wie konstant er solche Leistungen zeigen kann. Aber darin liegt eben die Kunst.

Feinster Rennsport, lahme Show

Der Grand Prix am Sonntag war glücklicherweise so gut und unterhaltsam, dass die Misstöne vom Beginn des Rennwochenendes bei den meisten wieder vergessen waren. Ein turbulenter Start, die meisten Überholmanöver in einem Renne auf trockener Strecke seit dem China-GP 2016 (!) und ein fulminantes Spektakel bis zum Zielstrich – das war wirklich Formel 1 vom Feinsten. Chronologisch betrachtet lief das in etwa so: am Start gerieten direkt Max Verstappen und Charles Leclerc aneinander. Der Niederländer drängelte sich knallhart innen an Leclerc vorbei und drängte den Ferrari-Piloten dabei scheinbar in Richtung Auslaufzone. Leclerc forderte am Funk direkt auch eine Strafe für Verstappen, die selbiger tatsächlich auch bekam. Mit etwas Abstand war aber auch Charles Leclerc klar, dass in diesem Fall keine böse Absicht hinter dem Manöver steckte. Der Grip war nicht da und Verstappen konnte einfach nicht einlenken. Ehrlich betrachtet wäre Leclerc vermutlich auch ohne einen Red Bull zu seiner Linken so weit nach außen getragen worden, weil auch er wenig sehr wenig Haftung in der ersten Kurve hatte.

So wie viele andere Piloten übrigens auch. Fernando Alonso drehte sich unbedrängt und löste damit eine Kettenreaktion aus. Auch Perez und Bottas verkeilten sich, Carlos Sainz hatte nach einem Kontakt mit Lewis Hamilton ebenso einen Dreher. Kurzum: der Start war ein ziemliches Chaos und zunächst wurde das virtuelle Safety Car ausgerufen, damit die Streckenposten alle Trümmer beseitigen können. Als der Grand Prix in Runde drei wieder freigegeben wurde, kam es direkt wieder zu dramatischen Szenen. Lando Norris war unbedrängt abgeflogen und hatte seinen McLaren dabei ziemlich übel zugerichtet. Die Kombination aus vollen Tanks, kühlen Reifen, etwas verwirbelter Luft vom Vordermann (ausgerechnet Teamkollege Piastri!) und einer fiesen Bodenwelle hat dafür gesorgt, dass Lando Norris kurz die Kontrolle über sein Gefährt verloren hat. Beim Rettungsversuch reagierte der Wagen heftig auf das Gegenlenken und geriet endgültig in Schieflage. Der Unfall sah wild aus und tatsächlich wurde Norris auch umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Alles nur vorsorglich und nach umfangreichen Untersuchungen wurde der Brite dann auch schnell wieder entlassen – alles nochmal gut gegangen.

Nach dem notwendigen Safety Car entwickelte sich ein großartiges Rennen. Perez und Sainz lagen weit hinten und hatten einen arbeitsreichen Tag vor sich, die beiden Alpine hingegen waren schon im ersten Drittel weit vorne unterwegs. Pierre Gasly nach seinem guten Quali sowieso, aber auch Esteban Ocon war schon recht früh von ganz hinten nach weit vorne gekommen. Das gleiche galt auch für den erneut starken Lance Stroll. Viele spannende Duelle wohin man blickte. Ein schwer durchschaubares Rennen, aber im besten Sinne. Vor allem die Strategie war eine große Unbekannte. Ohne Erfahrungswerte aus vorherigen Rennen und relativ wenig Trainingszeit war es den Teams unmöglich eindeutig einzuschätzen ob man mit einem oder zwei Stopps schneller durch das Rennen kommen würde. Der Red Bull von Verstappen hatte schon nach rund 15 Runden ernsthafte Probleme seine Medium-Reifen am Leben zu halten. Charles Leclerc konnte den Weltmeister in Runde 16 sogar überholen. Eine Seltenheit in diesem Jahr! Das war ein Zeichen für Verstappen die Box aufzusuchen und das tat er in der gleichen Runde dann auch. Überraschend früh, denn die sonst eher reifenmordenden Ferrari konnten länger fahren. Leclerc schnallte erst in Runde 21 harte Pneus auf. Carlos Sainz war nach dem Startgetümmel eh auf eine andere Strategie gewechselt und holte sich bereits beim Safety Car in Runde drei harte Reifen.

Kopf an Kopf in Las Vegas!

Nur eine Runde später lautete das Duell: Lewis Hamilton gegen Oscar Piastri. Im Zweikampf berührten sich die beiden leicht, was einen schiefen Frontflügel und einen Plattfuß bei Oscar Piastri zur Folge hatte. Der Rookie kam umgehend an die Box und schnallte unplanmäßig früh einen zweiten Satz harter Reifen auf und bekam natürlich eine neue Nase. Da war klar: er würde noch mindestens einmal stoppen müssen, um dem Reglement zu entsprechen. Man muss im Rennen ja bekanntlich mindestens zwei unterschiedliche Reifentypen einsetzen. Auch Lewis Hamilton fing sich bei diesem missglückten Manöver einen Platten ein, merkte das aber nicht umgehend. Er blieb zunächst draußen, verlor aber massiv an Tempo und ließ in dieser Runde in etwa 15 Sekunden liegen, bevor auch er an die Box kam und sich vier funktionierende Reifen abholte.

Zur Rennhälfte in Runde 25 startete Max Verstappen dann ein folgenreiches Manöver gegen den zweiten Mercedes von George Russell. Der rechnete so gar nicht damit und konnte Verstappen schlicht auch nicht sehen. So lenkte er fröhlich in die Linkskurve nach der langen Geraden auf dem Las Vegas Strip und fand zu seiner Linken plötzlich Max Verstappen. Der Kontakt ließ sich nicht vermeiden und beide Autos berührten sich unsanft, Carbonsplitter flogen auf den Asphalt, aber beide Piloten konnten weiterfahren. Die scharfkantigen Trümmer lagen aber derart ungünstig quer über die Fahrbahn verteilt, dass eine weitere Safety-Car-Phase nötig war, um den Streckenposten genug Zeit zu geben den Schauplatz des Unfalls sicher und vollständig zu säubern. Ein spannender Zeitpunkt, den nicht alle Fahrer für einen Boxenstopp nutzten. Max Verstappen tat es und holte sich einen frischen Satz harter Reifen, Charles Leclerc blieb draußen und traute sich zu mit einem Stopp durchzufahren. Neben einigen anderen Fahrern blieben auch Esteban Ocon und Oscar Piastri draußen und verzichteten auf neue Reifen. Mit sehr gemischtem Erfolg. Auch Pierre Gasly stoppte nicht, was sich für ihn als schlechte Entscheidung herausstellen sollte. Ganz im Kontrast zu seinem Teamkollegen, mit dem er sich ein heißes Duell liefern sollte.

Für den Kontakt mit Verstappen erhielt übrigens George Russell eine 5-Sekunden-Strafe. Wieder so eine unnötige Strafe, die den Briten um ein gutes Resultat bringen sollte. Irgendwie läuft es für ihn diese Saison einfach nicht rund. Immer wieder passiert etwas Blödes, wenn er gerade drauf und dran ist ein super Rennen zu fahren – schade. Der Grand Prix war auf jeden Fall wieder komplett offen und überaus spannend. In Runde 29 ging es weiter und das Feld war erneut zusammengestaucht, alle sehr nah beisammen und auf unterschiedlichen Strategien. Runde 32 wurde dann Zeuge der Wiederauferstehung von Sergio Perez. Nachdem er nach der ersten Runde am Ende des Feldes unterwegs war, griff er nach der SC-Phase plötzlich nach der Führung und überholte sehenswert den Ferrari von Charles Leclerc. Absetzen konnte sich Perez an der Spitze allerdings nicht. Ohne den Windschatten eines Vordermanns fehlte dem Mexikaner etwas der Topspeed. „Zu viel Flügel“ sagte er dann nach dem Rennen und verwies damit auf eine Entscheidung bei der Abstimmung, die nicht optimal für ihn war. So konnte sich in Runde 35 Leclerc den Spitzenplatz wieder zurückholen. Max Verstappen lauerte da schon im Heck der beiden Streithähne an der Spitze und wollte seinerseits ein Wörtchen um den Sieg mitreden.

Finale furioso

Den Spitzenplatz holte sich Verstappen dann auch gewohnt kompromisslos und Charles Leclerc drohte noch mehr Ungemach, nachdem er sich in Runde 43 verbremst hatte und seinen zweiten Platz erneut gegen Perez verlor. Es war angerichtet für ein aufregendes Finish. Würde sich Verstappen trotz Zeitstrafe, einem frühen ersten Stopp und dem lädierten Frontflügel behaupten können oder hatte Perez die besseren Karten? Was war für Leclerc noch drin, dessen Ferrari am Sonntag vermutlich das schnellste Auto auf der Strecke war? Nun, Max Verstappen konnte sich ein kleines Polster von rund zwei Sekunden auf seine Verfolger rausfahren und es sah so aus, als sollte Perez den Red-Bull-Doppelsieg komplettieren, bis… nunja, bis sich Charles Leclerc ein Herz gefasst und in der letzten Runde ein waghalsiges Manöver versucht hatte. Just an der Stelle, an der er sich wenige Runden zuvor noch verbremste, ging der Monegasse nochmals volles Risiko und konnte sich tatsächlich noch an Perez vorbeiquetschen. Unfassbar: nach Brasilien hatte der Mexikaner erneut in der letzten Runde das Nachsehen und verlor einen Platz. Immerhin durfte er in Las Vegas dennoch auf dem Podium mitfeiern. In Interlagos hatte Fernando Alonso Perez noch auf den vierten Platz verwiesen, wir erinnern uns. Das war auf jeden Fall der dramatische Schlussakkord eines aufregenden Rennens, das von vorne bis hinten aufregend und unterhaltsam war. So viele direkte Überholmanöver auf der Strecke (99 an der Zahl!) gab es, wie gesagt, schon lange nicht mehr. Auch die Spitze wechselte mehrfach und es war nie so wirklich klar, wer das Ding am Ende nach Hause fahren würde. So muss das!

Wer pokerte sonst noch erfolgreich?

Der große Preis von Las Vegas war am Ende definitiv ein Erfolg. Auch wenn der Auftakt am Freitag denkbar schlecht verlief und womöglich noch ein juristisches Nachspiel haben wird: die Formel 1 hat viel riskiert und viel gewonnen. Es gibt in Las Vegas keinen externen Promoter, der viele Millionen Antrittsgeld zahlen muss, um ein Rennen auszutragen. Die Formel 1 selbst ist Veranstalter des Rennens und trägt alle Risiken selbst. Der Vertrag läuft über 10 Jahre und das Boxengebäude wurde ebenfalls eigens von und für die Formel 1 errichtet. Es bleibt permanent aufgebaut und wird außerhalb des Rennwochenendes als Hauptquartier der Königsklasse in Nordamerika dienen. Auch eine Nutzung als Museum ist angedacht und soll allen Touristen in Vegas die Möglichkeit bieten sich näher mit dem Sport zu befassen. So weit ist die Premiere überwiegend positiv verlaufen und bietet wohl ein gutes Fundament für dauerhaften Erfolg des Sports in der Entertainment-Hauptstadt der Welt. Aber die Formel 1 ist damit nur einer von vielen Siegern an diesem Wochenende.

Ganz offensichtlich muss man natürlich auch Max Verstappen dazu zählen, der sich übrigens das gesamte Wochenende ziemlich kritisch über den Austragungsort und die vielen Showeinlagen geäußert hatte. Nach dem Rennen musste aber auch er zugeben, dass die Strecke gutes Racing ermöglicht und eine Menge Spaß macht. Auch Charles Leclerc hat sich teuer verkauft und eine super Show geboten. Sergio Perez ist an diesem Wochenende ebenfalls ein Gewinner. Nicht nur konnte der Mexikaner seine aufsteigende Form bestätigen, er hat auch die zweite Position in der Fahrerwertung zementiert und damit ein Novum geschaffen: noch nie hat Red Bull beide Titel gewonnen und stand am Ende des Jahres in der Fahrerwertung auf Platz eins und zwei. Glückwunsch dazu. Damit dürfte Checo endgültig sein Cockpit für 2024 gesichert haben. Glaubwürdige Argumente, die gegen ihn sprechen, hat Red Bull nach Las Vegas zumindest keine mehr.

Über Esteban Ocon hatte ich vorhin bereits ein paar Worte verloren. Der Franzose wurde spektakulär Vierter, nachdem er nur von Rang 17 ins Rennen gegangen war. Einige super Manöver und ein schonender Umgang mit seinen Reifen waren der Grund für das hervorragende Resultat, auch er definitiv ein Sieger. Genauso wie Lance Stroll, der sogar von P19 weit nach vorne fahren konnte. Rang fünf am Ende für den Kanadier, der auch aufsteigende Form zeigt und die berechtigte Kritik an seinen Leistungen im Verlauf der Saison scheinbar gut weggesteckt hat. Zu guter Letzt sei auch noch die Leistung von Oscar Piastri positiv hervorgehoben. Nach dem desaströsen Qualifying ging es von Platz 18 ins Rennen, kurz vor Ende lag der Australier aber auf Platz vier. Trotz des kleinen Scharmützels mit Lewis Hamilton und der dadurch kompromittierten Strategie. McLaren hatte auf ein spätes Safety Car spekuliert, das aber nicht kam. So musste Piastri unter Renntempo einen zweiten Stopp einlegen und sich frische Reifen holen, wir erinnern uns: er hatte lediglich zwei Sätze hart verwendet. Deshalb stand er am Ende zwar nur auf Position zehn im Klassement, aber eigentlich wäre da mehr drin gewesen. Ahja, die schnellste Rennrunde holte er sich auch noch. Saubere Leistung! Nach diesem tollen Rennen mit vielen Siegern geht es jetzt nach Abu Dhabi, wo bereits der letzte Grand Prix der Saison ansteht. Einige Entscheidungen sind noch nicht final, es geht also auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten noch um etwas. Bis dahin!

Fazit

Fazit
4 5 0 1
Nach dem kontroversen und holprigen Start am Freitag entwickelte sich das Rennwochenende noch zu einem richtigen Kracher. Am Sonntag gab es tollen Rennsport zu sehen mit einem spannenden Kampf an der Spitze und zahlreichen Überholmanövern über das gesamte Feld hinweg.
Nach dem kontroversen und holprigen Start am Freitag entwickelte sich das Rennwochenende noch zu einem richtigen Kracher. Am Sonntag gab es tollen Rennsport zu sehen mit einem spannenden Kampf an der Spitze und zahlreichen Überholmanövern über das gesamte Feld hinweg.
4/5
Good
  • Ein sehr unterhaltsamer Grand Prix mit reichlich Spannung und vielen tollen Zweikämpfen. Am Ende sogar mit den meisten Überholmanövern in einem Rennen ohne Regen seit China 2016. Das hatten wir so nicht erwartet.
  • Max Verstappen lässt sich in diesem Jahr von Nichts aus der Ruhe bringen. Eine Strafe, eine Rangelei mit Russell und ein beschädigter RB19 konnten ihn nicht am Sieg hindern. Einmal mehr beeindruckend!
  • Aber auch Ferrari verkaufte sich teuer. Charles Leclerc war der vermeintlich schnellste Pilot im Rennen und hätte den Sieg genauso verdient. Seine Ein-Stopp-Strategie ging knapp nicht auf.
  • Die Kontroverse um den Gullydeckel, der den Ferrari von Carlos Sainz zerstört hat und der Umgang mit dem Thema – inklusive Strafe für den schuldlosen Piloten – war unter aller Kanone.
  • Auch der Umgang mit den Fans, die man vor Beginn des verspäteten zweiten freien Trainings einfach nach Hause geschickt hat war mehr als unglücklich und weckte Erinnerungen an Indianapolis 2005.
  • Der Showaspekt war in Las Vegas natürlich sehr prominent. Fragwürdig wie pure Show, die mit dem Sport nichts zu tun hat, einen konstruktiven Beitrag zur Steigerung Popularität der Formel 1 in den USA beitragen soll.

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