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Beitragsbild großer Preis von Mexiko 2023, Mexiko-Stadt Formel 1, F1, Formula 1

Mexiko-Träume und die bittere Realität

Ein großes Fest war der Grand Prix in Mexiko auf jeden Fall. Allerdings nicht die ekstatische Fiesta, die es hätte werden können, falls Checo Perez sein Heimrennen gewonnen hätte. Max Verstappen präsentierte sich einmal mehr unantastbar, jedenfalls im Grand Prix selbst. Für Perez endete der Traum vom Heimsieg schon nach wenigen hundert Metern. Dazu gab es eine heroische Fahrt von Lando Norris und ein dickes Ausrufezeichen von Daniel Ricciardo. Diese und weitere Themen thematisiert der Rückblick auf den großen Preis von Mexiko, los geht’s!

Die Atmosphäre ist eine der großen Besonderheiten des Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko Stadt. Hunderttausende euphorische Formel-1-Fans singen, tanzen und feiern das gesamte Wochenende über stets sich selbst, die Formel 1 und natürlich ihren Lokalmatadoren: Sergio Perez! 2023 sollte es endlich klappen mit dem großen Lebenstraum des Red-Bull-Piloten, einem Sieg in seiner Heimat. Gleichermaßen motiviert und emotional ging Perez auch in dieses Wochenende. Vielleicht mit dem Hintergedanken, dass es womöglich seine letzte Siegchance sein könnte. Ob der Mexikaner 2024 tatsächlich weiter im Red-Bull-Cockpit sitzt und damit realistisch betrachtet siegfähiges Material hat, ist trotz der eigentlich klaren Vertragssituation ungewiss. Helmut Marko versicherte vor dem Grand Prix, dass Perez auch für 2024 einen Vertrag mit Red Bull hat und diesen erfüllen wird. Und mit Red Bull meint der Doktor in diesem Fall explizit das Unternehmen, nicht unbedingt den Rennstall. Denkbar also, dass Checo zu Alpha Tauri degradiert wird und seinen Sitz mit Daniel Ricciardo tauscht. Auch bei dieser Variante hätte Helmut Marko nicht gelogen, aber die Gelegenheit auf einen Heimsieg aus eigener Kraft wäre in einem Alpha Tauri (der 2024 übrigens so nicht mehr heißen wird) natürlich geringer. Wir werden sehen…

Erwartungen und Überraschungen

Aber nicht nur die Erwartungen an Sergio Perez waren in Mexiko groß. Auch Mercedes wollte die neuen Upgrades besser verstehen und vom Performancezuwachs profitieren. Gleiches galt für Aston Martin. An einem regulären Wochenende ohne Sprint-Firlefanz, dafür mit drei schönen Trainings-Sessions, kann man auch mehr lernen, Daten sammeln, auswerten und Konsequenzen ziehen. Auch Haas brachte ein umfangreiches Paket nach Austin, das man nun in Mexiko besser kennenlernen wollte. Die Erwartungen waren in Mexiko also vielerorten hoch und natürlich wurden nicht alle erfüllt.

Zu den Überraschungen an diesem Rennwochenende in Südamerika zählten zweifelsohne die beiden Ferrari, die am Ende der Qualifikation plötzlich geschlossen in Startreihe eins auftauchten. Wie diese Leistung zustande kam beleuchten wir gleich noch etwas näher. Ebenfalls überraschend großartig präsentierte sich Daniel Ricciardo in Mexiko. Im zweiten Rennen nach seiner Verletzungspause zeigte der Australier gleich mal seine große Klasse und stellte seinen Alpha Tauri frech auf Startplatz vier! Einen Rang hinter Max Verstappen und sogar einen Platz vor Sergio Perez, mit dem er vermeintlich ja um das Red-Bull-Cockpit kämpft. Wirklich ein sensationelles Ergebnis und auch im Rennen sollte sich Ricciardo wacker schlagen und wertvolle Punkte holen, so viel sei verraten.

Freud und Leid in der Mexiko-Qualifikation

Der Samstag lief für manch einen Piloten richtig gut, für andere total daneben und einige wussten gar nicht so recht, wie ihnen geschehen war. Der größte Verlierer des Quali-Samstags in Mexiko war zweifelsohne Lando Norris. Sein McLaren ging eigentlich richtig gut, aber auf seiner ersten Runde im Q1 hatte der junge Brite einen Fehler drin und musste die Runde abbrechen. Beim entscheidenden Run machten ihm dann Verkehr und gelbe Flaggen einen Strich durch die Rechnung und so reichte es nur für einen schockierenden neunzehnten Platz in der Startaufstellung. Aufgrund von Strafen, gewechselten Teilen und dem Boxengassen-Start von Lance Stroll ging es für Norris am Sonntag immerhin noch von Rang 17 ins Rennen. Dennoch: vom Tempo her war definitiv locker das Q3 drin.

Mit den Plätzen 13 (Alonso) und 18 (Stroll) nach dem Qualifying war auch Aston Martin auf der Seite der Verlierer. Die letzten Upgrades bereiten der Mannschaft nach wie vor mehr Probleme als erwartet und das Potential konnte auch in Mexiko noch nicht vollständig aufblitzen. Bezeichnend, dass Lance Stroll erneut aus der Box ins Rennen ging. Umfangreiche Umbauarbeiten sind natürlich nicht ohne Strafe gestattet, daher war der Pitlane-Start notwendig. Diesmal sollte Stroll mit der alten Spezifikation ins Rennen geschickt werden und Vergleichsdaten sammeln, damit die Mannschaft weiterhin evaluieren kann, wie das Upgrade sich auf der Strecke unter Realbedingungen verhält. Irgendwie schein da noch der Wurm drin zu sein, aber Fernando Alonso stärkte seinem Team öffentlich den Rücken und erzählte nach dem Rennen, dass die letzten zwei Wochenenden einfach ungewöhnlich waren und das Team aus diversen Gründen nicht seine echte Performance zeigen konnte. Ihr merkt schon: auch das Mexiko-Rennen lief sehr suboptimal für die Truppe. Dazu später mehr.

Zu den Gewinnern der Qualifikation durften sich im Autodromo Hermanos Rodriguez andere zählen. Daniel Ricciardo landete sensationell auf Position vier! Noch vor Lokalmatador Sergio Perez, mit dem er mutmaßlich um ein künftiges Cockpit bei Red Bull kämpft. Ricciardo hatte in den drei Trainingseinheiten genug Zeit um den mittlerweile stark veränderten Alpha Tauri auf seine Bedürfnisse einzustellen. Beim letzten Rennen in Austin war das noch nicht möglich gewesen. Durch das Sprint-Format und die entsprechend kurze Zeit, hat ihm die Mannschaft weitestgehend das Setup von Yuki Tsunoda mit auf die Reise gegeben. Damit konnte Ricciardo aber nicht viel reißen. Die Leistung in Mexiko spiegelte wohl eher sein aktuelles Niveau wider und das ließ definitiv aufhorchen. Zwar liegt dem Australier der Kurs in Mexiko traditionell gut und auch Alpha Tauri hatte an diesem Wochenende einen leichten Vorteil gegenüber vielen Teams, dennoch konnte niemand erwarten, dass Danny Ric so weit vorne landet. Was für einen Vorteil Alpha Tauri da hatte fragt ihr euch? Kurz erklärt: der (de facto) Honda-Motor im Heck des Wagens kommt mit verhältnismäßig wenig Kühlluft aus. Nicht zuletzt deshalb kann sich das Schwester-Team Red Bull auch winzige Lufteinlässe in den Sidepods erlauben. Alpha Tauri musste in Relation zur Konkurrenz die Luftauslässe auf der Karosserie signifikant weniger weit öffnen und hatte dadurch eine effektivere Aerodynamik. Jeder Schlitz in der Karosserie kostet ein bisschen Abtrieb. Ein thermisch effektives Auto hat daher auch Vorteile im Bereich der Aerodynamik. Das kam in Mexiko eben zum Tragen, soll aber die großartige Leistung von Ricciardo nicht schmälern. Umsetzen muss man den Vorteil ja dennoch… Seinem Teamkollegen Yuki Tsunoda gelang übrigens nur Platz 15. Der Fairness halber sei erwähnt, dass Tsunoda ohnehin von hinten hätte starten müssen, weil die Mannschaft an seinem Boliden Motorenteile gewechselt hatte. Nicht zuletzt deshalb verhalf der Japaner seinem Teamkollegen durch geschicktes Spenden von Windschatten überhaupt erst zum EInzug ins Q3. Tolles Teamwork an dieser Stelle!

Falls ihr übrigens hören wollt, was Sebastian und ich zum Rennen zu sagen haben, könnt ihr gerne hier unserer Podcast-Folge zum Mexiko-GP lauschen. Diese unterscheidet sich inhaltlich leicht von dem Beitrag hier und bietet zudem unser allseits beliebtes Quiz „imkreisfragen“, so wie umfangreiche Bewertung aller Fahrer an diesem Wochenende. Reinhören lohnt sich also auf jeden Fall! Wo? Hier der Link zum Glück, ansonsten findet ihr uns auf jeder geläufigen Podcast-Plattform wie Spotify, Apple Music etc.

Im letzten Abschnitt der Qualifikation gab es dann aber die größte Überraschung. Eine rote erste Startreihe nämlich! Das an sich war nicht so unglaublich überraschend, holten Charles Leclerc und Carlos Sainz mit der Pole in Mexiko satte vier Pole Positions aus den letzten sechs Qualifikationen. Überraschend war in Mexiko eher die Art und Weise wie die Startaufstellung am Ende zustande gekommen war. In der Regel fahren die Teams zwei schnelle Runden im Q3. Erst für den allerletzten Run gibt es normalerweise ganz frische Reifen und maximale Motorleistung. Die vorletzte gezeitete Runde dient meistens zur Absicherung, damit man überhaupt eine Zeit gesetzt hat, falls etwas Unvorhergesehenes passiert. Selten gehen die Piloten dabei schon zu 100% ans Limit. Und das war wohl auch in Mexiko so. Allerdings schafften es beide Ferraris ihre Reifen zügig auf Temperatur zu bringen und hatten ein gutes Fenster ohne viel Verkehr auf der Strecke erwischt. So dass sie nach dem ersten Schlagabtausch eben vorne lagen. Geschenkt! Es verbessern sich ja bekanntlich eh nochmal alle auf ihrer letzten Runde, oder? Oder??? Nicht so in Mexiko! Keiner der Fahrer konnte im zweiten Run (nennenswert) zulegen und somit hatte das Klassement Bestand, Leclerc startete vor Sainz in den großen Preis von Mexiko. Dahinter Verstappen, Ricciardo und Perez. Schuld war übrigens der Wind. Der hatte umgeschwenkt und pustete in den letzten Qualifying-Minuten stark und aus einer ungünstigen Richtung. Daher konnte niemand mehr nachlegen. Na dann. So ein Ergebnis nehmen wir doch gerne mit, ließ es doch auf ein spannendes Rennen schließen.

Übermut und Fall

Die Ausgangslage war großartig für einen spannenden Mexiko-GP 2023. Strategisch sah es übrigens nach einem klaren Ein-Stopp-Rennen aus. Die meisten Fahrer gingen auf frischen Mediums in den Grand Prix. Eine nennenswerte Ausnahme bildete Lando Norris, der von ganz hinten wohl auf eine riskante Strategie mit zwei Stopps gesetzt hatte und auf Soft losfuhr. Alex Albon und Esteban Ocon gingen auf harten Reifen ins Rennen. Die beiden Aston Martins hatten zum Start gebrauchte Mediums aufgezogen. So weit die Situation am Start. Der ist bekanntlich meistens spektakulär in Mexiko. Der Weg zur ersten Kurve ist lang, Windschattenspiele sind zu Rennbeginn immer ein Faktor und oft ist es besser aus Reihe zwei in den Grand Prix zu gehen und dann aus dem Windschatten der Vorderleute heraus direkt in Kurve eins anzugreifen.

So in etwa passierte das auch 2023. Max Verstappen erwischte von Rang drei aus einen super Start und saugte sich an beiden Ferrari vorbei in eine gute Situation, lag vor Kurve eins innen neben Polemann Charles Leclerc und setzte zu einem Überholmanöver an. Noch besser erging es Sergio Perez. Der Mexikaner startete motiviert und blitzsauber von Position fünf. Auch er nutzte den Windschatten seiner Vorderleute und lag bei der Zufahrt zu Kurve eins links von Charles Leclerc und wollte außenherum in die Rechtskurve in Führung gehen. Er lag sogar ganz kurz mit er Nase vorne, lenkte dann aber zu früh ein und stieß mit dem Ferrari zusammen. Ein Raunen ging durch die Tribüne, Perez kegelte in die Auslaufzone und am rechten Seitenkasten seines Red Bull prankte ein großer Riss. Die Euphorie auf den Rängen wich umgehend einer nüchternen Resignation. Perez humpelte mit seinem lädierten Dienstwagen zwar noch zurück Richtung Box und hoffte auf ein Wunder. Aber nach wenigen Minuten war es Gewissheit: Das Rennen für den local hero war beendet noch ehe es richtig begonnen hatte. Bitter.

In einem Interview, das noch während des Rennens aufgezeichnet wurde, zeigte sich Checo aber überaus gefasst und professionell. Eine Schuldzuweisung gab es nicht, es sei ein Rennunfall gewesen, wie er nun mal passiert. Er sei ein großes Risiko eingegangen und habe sich verschätzt, so die Worte des Mexikaners. Er dachte er könnte auf der Rennlinie später bremsen als seine Konkurrenten weiter innen, aber dem war nicht so. Demnach lenkte er ein bisschen auf Verdacht ein und baute darauf, dass Leclerc und Verstappen zurückstecken würden. Die Rechnung hat er da ohne die zwei beinharten Racer gemacht. Dumm gelaufen für Perez. Er wollte seinen Fans eben unbedingt einen Sieg schenken und sah am Start eine gute Gelegenheit gleich die Kontrolle zu übernehmen. Es hat leider nicht sollen sein… war es die letzte Gelegenheit für Sergio Perez in konkurrenzfähigem Material zuhause um einen Sieg kämpfen zu können? Wir wissen es nicht. Hoffentlich kann er sich diesen Lebenstraum noch erfüllen, bevor seine Formel-1-Karriere endet.

Big Bang und ein Rennen im Rennen

Nach dem Unfall in der Startkurve fuhr Charles Leclerc mit einem kaputten Frontflügel durch die Gegend. Der lose Flap fiel nach wenigen Runden aber von alleine ab, Strafen gab es dafür keine. Das haben wir in der Vergangenheit auch schon mal anders gesehen. Allzu viel Leistung kostete der Schaden aber scheinbar nicht, Leclerc fuhr annehmbare Rundenzeiten. Lando Norris hatte schon nach elf Runden seine weichen Reifen gegen eine Garnitur harter Pneus gewechselt. Die Überraschung war allerdings Max Verstappen, der bereits in Runde 19 an die Box kam, um seine Mediums gegen harte Reifen zu tauschen. Offenbar plante Red Bull entgegen des allgemeinen Trends mit einem Zwei-Stopp-Rennen und wollte diese Strategie aggressiv umsetzen. Das bestätigte Verstappen nach dem Rennen dann auch selbst. Es hätte spannend werden können…

Die als Reifenfresser stigmatisierten Ferrari hielten übrigens sehr lange durch und schnallten erst in Runde 30 (Sainz) bzw. 31 (Leclerc) von Medium auf Hard um. Ähnlich lange hielten viel weiter hinten lediglich Lance Stroll und Valtteri Bottas auf Medium durch. Das Timing war trotzdem schlecht, denn kurz darauf schepperte es gewaltig und das Rennen musste mittels einer roten Flagge neutralisiert werden. Es war in Runde 33, als der Haas von Kevin Magnussen plötzlich und ohne Fremdeinwirkung nach links abbog und heftig in die Reifenstapel krachte. Was war passiert? Das wusste lange niemand so richtig und es gab diverse Vermutungen. Am Ende stellte sich raus, dass die Bremsen hinten links überhitzt hatten, dadurch die Aufhängung in Mitleidenschaft gezogen wurde und letztlich gebrochen war. Keine Chance für Magnussen etwas dagegen zu unternehmen oder den Unfall zu vermeiden. Passiert ist dem Dänen zum Glück nicht wirklich etwas, auch sonst blieben alle heil. Durchatmen.

Für gewöhnlich wird nach einer roten Flagge im Rennen selbiges dann stehend neu gestartet. Alle Piloten dürfen dabei frische Reifen aufziehen. Nachdem der Unfall beinahe zur Mitte der Renndistanz passiert ist, war die Wahl für die meisten Piloten klar: Entweder Mediums oder harte Reifen, je nach dem was man eben für den ersten Stint aufgezogen hatte. Grundsätzlich waren die Voraussetzungen für den zweiten stehenden Start des Tages überaus kompliziert. Nicht alle Piloten zogen während der Unterbrechung neue Pneus auf. Einige Fahrer gingen also auf gebrauchten harten Reifen in den zweiten Start. Mit rund der Hälfte der Tankfüllung an Bord und angesichts der dünnen Luft auf über 2.200 Metern Höhe in Mexiko Stadt deutlich weniger Anpressdruck und weniger Motorleistung, als auf allen anderen Rennstrecken im Kalender. Man kann davon ausgehen, dass die berechneten und optimierten Beißpunkte der Kupplungen aller Piloten bei diesem Re-Start komplett daneben lagen. Die sind nun mal auf frische Reifen und volle Tanks eingestellt. Zudem lagen zur Hälfte des Rennens neben der Ideallinie schon unzählige Gummischnipsel gebrauchter Reifen rum, was den Grip nochmals deutlich verringerte. Hohes Risiko also insgesamt und das Feingefühl und Können aller Fahrer war gefragt.

Die große Papaya-Show

Der Start lief aber sauber ab und entgegen der vorher aufgestellten These, dass ein Start von Rang eins in Mexiko suboptimal ist, setzte sich Max Verstappen souverän an die Spitze und hatte mit der Konkurrenz an diesem Tag wirklich kein Erbarmen. Einsam konnte er vorne weg fahren und war zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Dahinter wurde es relativ statisch, lediglich Lando Norris sorgte für Aufsehen. Der zweite Start war für den jungen Briten nicht gut verlaufen und zwischenzeitlich fand er sich auf Rang 15 wieder. Aber in den 38 Runden bis zum Ziel zeigte der McLaren-Pilot ein absolut sensationelles Rennen. Er nahm die zweite Rennhälfte auf Medium-Reifen in Angriff und konnte diese Mischung trotz aller Zweikämpfe und Überholmanöver prima in Schuss halten. Am Ende rettete er noch Platz fünf und viele Punkte ins Ziel. Nach etlichen kompromisslosen und meisterhaft durchgeführten Überholmanövern wurde Norris auch von den Fans klar zum „driver of the day“ gekürt. Völlig zurecht, das war eines der besten Rennen von Norris in der Formel 1. Sein Teamkollege Oscar Piastri konnte in Mexiko nicht ganz mit Norris mithalten, fuhr aber ebenfalls ein ordentliches Rennen und kam hinter Daniel Ricciardo auf Platz acht ebenfalls noch in die Punkte.

Und eben jener Daniel Ricciardo verdient auch eine explizite Erwähnung in diesem Beitrag hier. Wie frech und selbstverständlich er da mit einem unterlegenen Auto vorne mitfuhr – große Klasse! Auch Christian Horner war nach dem Rennen voll des Lobes für Danny Ric und kommentierte dessen Rennen sehr positiv. „Das war der Daniel Ricciardo wie wir ihn von früher kennen!“ war sinngemäß die Kernaussage. Wenn Ricciardo diese Leistung noch in den verbleibenden Saisonrennen abrufen kann, dann wird es eine unglaublich schwere Entscheidung für die Red-Bull-Bosse zu entscheiden wer den Platz neben Max Verstappen im Team bekommen soll. Hoffen wir, dass Ricciardo seinen Chefs diese Entscheidung so schwer macht, wie es nur eben geht. Er kam aus dem Grinsen jedenfalls kaum heraus, das war sehr schön zu sehen.

Turbulenter Endspurt

Auch sein Alpha-Tauri-Kollege Yuki Tsunoda machte nach seinem Start vom Ende des Feldes große Fortschritte und kämpfte sich durchs Feld. Bis er in Runde 49 leider Sergio Perez kopierte und an gleicher Stelle das gleiche Manöver mit Oscar Piastri aufführte. Er überholte den McLaren auf der langen Start/Ziel-Geraden, bremste und lenkte viel zu früh in die erste Kurve ein. Da war allerdings noch der Wagen von Piastri und es kam zum Kontakt. Mit nicht ganz so drastischen Folgen immerhin. Nach ein paar Sekunden in der Auslaufzone hatte sich Tsunoda ausgeschimpft und die Fahrt wieder aufgenommen. Schade, da wären locker doppelte Punkte drin gewesen für das ehemalige Minardi-Team. Aber auch so reichte es, um in der Gesamtwertung mit Alfa Romeo gleichzuziehen. Neben McLaren scheint Alpha Tauri wirklich so etwas wie das Team der Stunde. Die Fortschritte sind deutlich sichtbar und schlagen sich langsam, aber sicher nun auch in der Konstrukteurswertung nieder. Es wird eng für Williams, wenn das so weiter geht. Platz sieben in der Gesamtwertung scheint jedenfalls nicht unerreichbar.

Fünf Runden vor Ende des Grand Prix gab es dann noch schlechte Nachrichten von und für Lance Stroll und Valtteri Bottas. Die beiden machten in engen Stadionsektion etwas zu enge Bekanntschaft miteinander. Stroll setzte zu einem Überholmanöver ein, Bottas verteidigte sich rustikal, es kam wie es kommen musste: Kollision. Für Stroll war das Rennen beendet, Bottas bekam eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Bereits in Runde 47 war auch der andere Aston Martin von Fernando Alonso ausgeschieden. Ein lädiertes Fahrzeug wurde als offizieller Grund genannte. Offenbar hatte sich Alonso bereits in Runde eins seinen Dienstwagen beschädigt, als er über einige Trümmer von Sergio Perez und Charles Leclerc geräubert war. Ein weiteres Wochenende zum Vergessen für die Mannschaft. Es muss eine Trendwende her!

Max Verstappen indes fuhr einen astreinen Sieg ein, der zu keinem Zeitpunkt gefährdet schien und untermauerte einmal seine diesjährige Dominanz. Sehr stark präsentierte sich auch Lewis Hamilton auf Rang zwei. Charles Leclerc dahinter wird auch zufrieden sein, dass er trotz der Schrecksekunde am Start und den Schäden an seinem Ferrari noch einen Podiumsplatz eingefahren hatte. In Austin wurden Hamilton und Leclerc noch disqualifiziert, in Mexiko standen nun beide gemeinsam auf dem Treppchen. So schnell kann sich in der Formel 1 das Blatt wenden. Was sich beim dritten Rennen dieses Triple Headers in Brasilien tut beleuchten wir an dieser Stelle dann schon sehr bald. Bereits am kommenden Wochenende geht es weiter. Wir sind gespannt!

TOP:

  • Verstappen fährt wie eine Maschine und lässt der Konkurrenz auch in Mexico keine Chance. Zur Belohnung darf er sich in Sombrero und samt Dienstwagen auf eines der besten Podien des Jahres hieven. Chapeau!
  • Hervorragendes Rennen von Lando Norris, der insgesamt zwölf Plätze gut machen konnte. Womöglich hätte er eine Siegchance geklappt, wenn er das Quali hinbekommen hätte. Weiter so!
  • Danie Ricciardo ist endgültig zurück und in Top-Form. Wer einen Alpha Tauri auf P4 qualifiziert und im Rennen solide in den Punkten landet, der braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen.

FLOP:

  • Bitteres Wochenende für Sergio Perez. In der Quali von eine Alpha Tauri geschlagen und nur auf Rang fünf. Im Rennen dann verschätzt und in Runde eins ausgeschieden. Ein mexikanischer Albtraum beim Heimrennen.
  • Yuki Tsunoda hätte die Leistung von Alpha Tauri krönen können und müssen. Durch einen unnötigen Fehler hat er enorm wertvolle Punkte für das Team weggeworfen. Schade…
  • Aston Martin steckt in einer Abwärtsspirale. Wieder Probleme mit dem neuen Upgrade, wieder ein Start aus der Boxengasse und am Ende fallen beide Autos aus. Erfolgserlebnisse müssen dringend her!

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