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5 steile Thesen zur Saison 2022 – die Abrechnung!

Zu Beginn der Saison habe ich ein paar gewagte Thesen rausgehauen. Mehr oder weniger unerwartete Dinge, von denen ich mir sicher war, dass sie eintreten würden. Wie die Prognosen gealtert sind sehen wir uns im heutigen Beitrag an. Hier könnt ihr übrigens den original Post lesen, falls ihr ihn nicht mehr präsent habt: https://imkreisfahren.de/5-steile-thesen-zur-saison-2022/

These 1: Drei neue Sieger

Vor Saisonbeginn hatte ich darüber orakelt, dass es im Jahr 2022 drei neue Sieger in der Formel geben wird. Namentlich: Carlos Sainz, George Russell und Lando Norris. Immerhin zwei von dreien haben es dann tatsächlich geschafft. Carlos Sainz hatte in Silverstone seinen Durchbruch und konnte sich in die ruhmreiche Liste der Formel-1-Sieger eintragen. George Russell hatte gegen Ende des Jahres, als der Mercedes endlich konkurrenzfähig war, dann seine Sternstunde und deklassierte in Brasilien die versammelte Konkurrenz. Sieg im Sprint, Sieg im Grand Prix und die schnellste Rennrunde. Ein perfektes Wochenende für den jungen Briten. 

Einzig Lando Norris konnte kein Rennen gewinnen und landete im ganzen Jahr nur einmal auf dem Podest. Mehr war mit dem missglückten McLaren leider nicht drin. Aber ich bin sicher, seine Zeit kommt auch noch. Früher oder später fährt auch Norris regelmäßig um Siege mit. Ob mit McLaren oder einem anderen Team wird man sehen müssen.

These 2: Mercedes gewinnt die Konstrukteurs-WM nicht

Diese Vorhersage sollte sich schon früh in der Saison als sehr wahrscheinlich erweisen. Zum Start in die neue Fahrzeug-Generation brachte das Team aus Brackley eine eigenständige und gewagte Interpretation der Regeln an die Rennstrecke. Und die Kinderkrankheiten waren so zahlreich wie gravierend. Es dauerte bis zum letzten Saisondrittel bis Mercedes einigermaßen konstant um die vorderen Plätze kämpfen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war Red Bull schon weit enteilt und auch Ferrari hatte signifikant mehr Punkte auf dem Konto. Nach langen acht Jahren der Mercedes-Dominanz konnte mit Red Bull erstmals wieder ein anderer Konstrukteur den WM-Titel holen.

These 3: Ferrari kämpft um die WM

Insgeheim hatte ich vor der Saison 2022 auf einen halbwegs ausgeglichenen Vierkampf (!) um die WM gehofft. Red Bull, Mercedes, McLaren und Ferrari sollten doch bitte abwechselnd Siege feiern und uns einen epischen Kampf um die Krone in der Königsklasse bieten. Das hat leider in der Form nicht hingehauen, vielleicht ja nächstes Jahr. Aber tatsächlich war Ferrari lange dabei im Kampf um den Titel und gerade zu Saisonbeginn sah es fast nach einer Dominanz der Roten aus. Das Auto war schnell und zuverlässig, Charles Leclerc war sofort auf Betriebstemperatur und lieferte sich packende Kämpfe mit Max Verstappen. Zu viele Fehler seitens des Teams, aber auch individuelle Böcke von Leclerc sollten im Lauf der Saison dazu führen, dass der Titelkampf nicht mehr so richtig spannend war. Allerdings war Ferrari tatsächlich aus eigener Kraft in der Lage ein Wörtchen im Titelkampf mitzureden, daher:

These 4: Mick Schumacher holt Punkte

Achja, Mick Schumacher und die Saison 2022. Das war ein sehr durchwachsenes Unterfangen und endete ja bekanntermaßen damit, dass Mick sein Cockpit bei Haas räumen musste. Zu viele teure Unfälle und Fehler, zu wenig Zählbares. Vor allem in Relation zum Teamkollegen. Alles durchaus nachvollziehbar. Über die Umstände und Gründe dafür kann man viel spekulieren. Ich persönlich glaube, dass es für Mick Schumacher erstmal besser ist nicht mehr für Haas zu fahren. Schon vor seinem Einstieg hatte ich mir eher erhofft, dass er im ruhigen Umfeld von Alfa Romeo unterkommt. Er hatte den Alfa ja auch mal getestet. Zu einem festen Engagement es aber leider nicht. Die zwei Jahre bei Haas waren dann wirklich schwierig und durchwachsen. Für das Team selbst, aber auch für Mick. Dennoch: Es ist ihm gelungen 2022 Punkte einzufahren. Neben vielen problematischen Rennen hat er zur Saisonmitte in Silverstone und vor allem am Red-Bull-Ring so richtig abgeliefert und völlig verdient gute Punkte geholt. Zum Durchbruch haben ihm die ermutigenden Resultate leider dennoch nicht verholfen und so gab es dann in den letzten elf Rennen nichts Zählbares mehr. Schade.

These 5: Alonso hört endgültig auf

Hier lag ich total daneben. Zum Glück! So wie Fernando Alonso über weite Strecken der Saison 2022 gefahren ist, gehört er wahrlich noch lange nicht aufs Abstellgleis. Wäre der Defektteufel nicht so oft zu Gast an seinem Alpine, hätte er seinen (zurecht!) hoch geschätzten Teamkollegen Esteban Ocon locker in den Schatten gestellt. Dass sich dann so ein irres Fahrerkarussell ergeben hat in der Kontroverse um die Dienste von Oscar Piastri und den Rücktritt von Sebastian Vettel, war für Alonso die perfekte Einladung um ein (zumindest finanziell) lukratives Angebot von Aston Martin anzunehmen. Ob es sportlich endlich mal der goldene Griff sein kann, wird sich zeigen müssen. Es wäre Fernando Alonso auf seine alten Tage auf jeden Fall zu wünschen. Seit seinem zweiten WM-Titel 2006 (!) hat er es tatsächlich beharrlich vollbracht (fast) immer zur falschen Zeit im falschen Team zu sein. Möge ihm Aston Martin ein starkes Auto hinstellen, dann wird er uns auch auf seine alten Tage noch viel Freude bereiten. Fahrerisch gehört er für mich immer noch zu den Besten aller Zeiten.

Das waren also die gewagten Prognosen für die Saison 2022. Immerhin waren drei von fünf komplett richtig. Und die erste These war zu zwei Dritteln eigentlich auch korrekt, naja… Hoffentlich kann ich meine Treffsicherheit im kommenden Jahr steigern und behalte dann mit allen gewagten und steilen Thesen Recht. In diesem Sinne: Bis zur Saison 2023!

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