Das Jahr 2022 markiert eine Zäsur in der Geschichte der Formel 1. Signifikante Änderungen am Reglement bringen eine neue, aufregende Generation an Autos hervor. Das Potential einen großen Wurf zu landen ist genauso vorhanden wie die Möglichkeit, dass das eigene Auto ein Flop wird. Wie soll denn das schnellste Auto nach neuem Reglement aussehen? Da haben die Ingenieure eine große Bandbreite an Ideen entwickelt und umgesetzt. Die winzigen Seitenkästen am Mercedes und die breiten, ausgehöhlten Wannen am Ferrari sind nur zwei Extremformen. Eigentlich gleicht kein Auto dem anderen. Das wird sich freilich im Laufe der Saison ändern, sobald erstmal klar wird, welche Ideen die beste Rundenzeit generieren. Bis dahin erwarten uns hoffentlich zahlreiche spannende Rennen mit reichlich Überraschungspotential und engem Racing.
Was wir dieses Jahr in der Formel 1 noch sehen werden? Dazu habe ich mir einige Gedanken gemacht und bin schon sehr gespannt was davon am Ende wirklich zutrifft. Nach dem letzten Rennen werde ich die Thesen aus diesem Artikel aufgreifen und abgleichen wie gut ich letztendlich orakelt habe. Aber ohne weitere Umschweife, hier sind meine 5 steilen Thesen zur Saison 2022:
1. Drei neue Sieger
Ich bin überzeugt davon, dass 2022 drei Fahrer zum ersten mal einen Formel-1-GP gewinnen werden! Ich gehe fest davon aus, dass Mercedes und Red Bull zumindest nicht durchgängig das beste Auto haben, insbesondere zu Beginn der Saison nicht. Diese Tatsache wird anderen Teams Möglichkeiten eröffnen um Siege zu kämpfen. Ferrari und McLaren sehe ich da in einer hervorragenden Position. Dementsprechend glaube ich daran, dass Carlos Sainz und Lando Norris endlich den ein oder anderen Sieg in der Formel 1 feiern können. Beide waren ja bereits nah dran und beide überzeugen schon lange mit konstant starken Leistungen. Wohl verdient also!
Der dritte im Bunde ist etwas offensichtlicher, na klar: George Russell wird früher oder später im Jahr ein Auto haben, mit dem er um Siege kämpfen kann. Und mindestens einen wird er auch einfahren. Glaub ihr nicht? Wir werden die These am Ende des Jahres überprüfen!
2. Mercedes gewinnt die Konstrukteurs-WM nicht
Nach dem unglaublichen Rekord von acht Konstrukteurs-Titeln in Reihe, wird die Siegsträhne von Mercedes 2022 ein Ende finden. Die meisten Experten sind sich einig darin, dass es dieses Jahr sehr eng zugehen wird. Wenn das Feld nah beisammen liegt, wird jeder winzige Fehler auch radikal bestraft und am Ende steht das Team oben, das konstant Punkte sammeln kann. Und das wird meiner Meinung nach dieses Jahr nicht Mercedes sein, sorry. Wer dann? Müsste ich mich vor dem Saisonstart festlegen, würde ich auf Red Bull tippen. Oder Ferrari. Beide Teams machten bei den Testfahrten einen starken und stabilen Eindruck, mehr dazu in einem künftigen Post. Aber wie gesagt: Nach acht Titeln in Folge ist für Mercedes dieses Jahr Ende Gelände.
3. Ferrari kämpft um die WM
Passend dazu hier gleich die nächste These: Nach vielen bitteren Jahren ist Ferrari endlich wieder ein schnelles und zuverlässiges Auto gelungen und das Team wird um die Weltmeisterschaft kämpfen. Sowohl bei den Konstrukteuren, als auch um den Fahrer-Titel. Die Scuderia scheint bestens vorbereitet ins Jahr 2022 zu starten. Der runderneuerte Motor schiebt ordentlich an, das Chassis ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern liefert auch gute Abtriebswerte. Die Fahrer fühlen sich wohl und die Stimmung ist gut. Was sollte da also schief gehen? Nunja, das sah auch 2017 oder 2018 ganz ähnlich aus, korrekt. Aber dieses mal ziehen sie es durch und werden bis zum Ende vorne mit dabei sein, wetten?
4. Mick Schumacher holt Punkte
Das klingt nach dem ernüchternden letzten Jahr vielleicht zunächst etwas sehr optimistisch, aber viele Faktoren sprechen dafür. Zum einen ist Mick Schumacher bekannt dafür nach einem Jahr der Eingewöhnung in seiner zweiten Saison richtig loszulegen und Ergebnisse einzufahren. Das war in der Formel 3 so und auch in der Formel 2. Warum nicht also auch in der Königsklasse? Zudem sollte der neue Haas-Renner auch deutlich konkurrenzfähiger sein als das Vorjahresmodell, das streng genommen ja auch nur ein moderat entwickelter Haas von 2019 war. Aber für die Regelreform hat sich das Team viel vorgenommen und besonders früh den Fokus auf 2022 gerichtet. Tatsächlich sah das Tempo bei den Testfahrten stellenweise vielversprechend aus. Wenn die Zuverlässigkeit stimmt und ein Fünkchen Glück dazu kommt: Mick wird da sein und Punkte abräumen, wenn es welche abzuräumen gibt, da bin ich mir ganz sicher.
5. Alonso hört endgültig auf
Das schmerzt ein wenig beim Tippen, schätze ich Fernando Alonso doch als ungemein starken Fahrer – nach wie vor und auch im hohen Alter. Aber ich glaube nach dieser Saison reicht es dem Spanier endgültig und er wird der Formel 1 den Rücken kehren. Warum? Vor allem, weil er beim Comeback immer davon gesprochen hat, dass er sich auf die große Regelreform vorbereitet und das Team darauf große Hoffnungen setzt. Nach sechs Tagen Testfahrten muss man aber ernüchtert feststellen: Es sieht nicht so aus als sei der Alpine jetzt der ganz große Wurf. Und Fernando Alonso möchte natürlich unbedingt um Siege und Titel kämpfen, mit weniger gibt er sich nicht lange zufrieden. Das traurige zweite Kapitel bei McLaren sei hierfür als Beleg angeführt. Und wenn die Basis 2022 nicht siegfähig ist, wird es auch schwer für das darauffolgende Jahr von regelmäßigen Siegen zu träumen. Daher denke ich: Alonso hängt den Helm an den Nagel. Spätestens am Ende des Jahres. Wenn der Frustlevel zu groß wird vielleicht sogar noch vor Ablauf der Saison.
Mehr steile Thesen?
Das waren meine Gedanken. Ihr habt selbst unkonventionelle Theorien oder glaubt, dass bestimmte Dinge passieren werden, die man nicht unbedingt auf dem Zettel hat? Schreibt sie gerne in die Kommentare und wir können nach Abschluss der Saison gemeinsam schauen wer richtig lag und wer Quatsch erzählt hat! Bis dahin!
Ich werfe einfach mal eine These mit dazu:
Aufgrund der instabilen und nicht wirklich planbaren Situation auf der Welt (Pandemie / Ukraine“kriese“) behaupte ich, dass Minimum ein Rennen nicht wie geplant stattfindet und stattdessen ein überraschender Ersatz GP ausgetragen wird und zwar in öhhhhh der Eifel. Tatsächlich wohl ziemlich unwahrscheinlich 😎
Ein Rennen in Deutschland wäre ja wirklich mal wieder was. Am besten nicht als „Notnagel“, sondern langfristig als fester Bestandteil des Kalenders, hm?